Liebe ohne Grenzen klingt nach Hollywood-Kitsch?❤️🔥
Warum sind traditionelle Geschlechterrollen bei internationalen Liebespaaren weniger stark ausgeprägt als bei mononationalen“ Paaren?
Wer schon mal eine Sommerromanze im Ausland hatte oder sich während des Erasmusprogramms in den Mitstudenten verliebt hat, weiß, wovon ich spreche: Das ist nicht nur spannend & besonders sondern manchmal auch ein richtiges Abenteuer.
Es stehen verschiedene Traditionen gegenüber– und, ja, auch nervige Fragen, wie: „Warum koche immer ich?“ oder „Wieso erwartest du, dass ich alles organisiere?“
Aber genau da passiert etwas Magisches: Wir stellen etwas so in uns Verankertes in Frage: Während viele monokulturelle Paare teilweise zu brav die traditionellen Schubladen „Mann macht dies, Frau macht das“ bedienen, sind bikulturelle Paare oft gezwungen, Neues auszuprobieren. Wer in einem Alltag voller Sprachbarrieren, Behördenchaos und kultureller Missverständnisse lebt, der hat keine Zeit für Rollenbilder (?).
Unterschiedliche Werte & Kultur – eigene Paardynamik
In internationalen Beziehungen entstehen immer zwei oder mehr Sets von Erwartungen: von Seiten der Herkunftskultur jeder Partner*in. Diese Erwartungen müssen oft verhandelt oder abgewogen werden – was dazu führt, dass streng traditionelle Geschlechterrollen der jeweiligen Kulturen hinterfragt werden.
Studien zeigen, dass in interkulturellen Ehen Wertevergleiche stattfinden und dass Normen mitunter flexibler werden, wenn die Partner*innen lernen, was in der Kultur des/der anderen üblich ist. So fanden Forschende heraus, dass interkulturelle Paare durch das Bewusstsein über vorhandenen Wertvorstellungen transparenter in der Kommunikation über Rollenverteilungen sind.
Oft wird eine eine „third culture“ entwickelt:
dazu gehören auch eine eigene Paarsprache, wo Sätze wie: „Bringst du noch den trash runter?“ „Hast du les clés?“ einfach stehen gelassen werden.
Lust auf mehr soziale Gleichheit durch Migrationserfahrungen?
Oft sind Menschen in binationalen Beziehungen schon davor sehr international geprägt und haben ihre Ausbildung in unterschiedlichen Kulturen genossen. Hier besteht eine Korrelation zu späteren egalitäreren Einstellungen zu Geschlechterrollen.
Kein kultureller Tunnelblick mehr durch Vergleich
Zudem kann der Vergleich zwischen Kulturen dazu führen, dass man sich bewusst macht: „Das bei uns war so, aber bei euch ist das anders / nicht so strikt“ und genau in solchen Momenten entsteht mehr Raum für individuelle Absprachen.
Was lässt sich daraus schließen?
Die schwächere Ausprägung traditioneller Geschlechterrollen in bikulturellen Paaren scheint nicht auf einen einzigen Faktor zurückzuführen zu sein, sondern auf ein Zusammenspiel von mehreren.
Außerdem konnte in der Studie: „Partner (in)congruence in gender role attitudes and relationship satisfaction“ (deutsch-amerikanische Beziehungen) festgestellt werden, dass Paare zufriedener sind, wenn beide Partner*innen ähnliche, egalitäre Einstellungen haben, und dass Abweichungen von traditionellen Einstellungen (z. B. der Mann übernimmt mehr Care-Arbeit oder die Frau verdient mehr) mit höherer Beziehungszufriedenheit einhergehen. – tja, wen wundert das noch?!
Sind internationale Paare die heimlichen Pioniere der Gleichberechtigung – oder nur bessere Diplomaten im Beziehungsalltag?
Verschafft die mögliche, geringere traditionelle Rollenverteilung einen dauerhaften Hausfrieden? Nun sind binationale Partnerschaften keineswegs krisenanfälliger als monokulturelle Beziehungen, doch ewige Diplomatie herrscht auch hier nicht!
Die Herausforderungen sind anders:
Spannungen können durch herkunfts-kulturelle Erwartungen entstehen. Dies führt zu Frustration, wenn -nun kommt der holy grail der Paartherapeuten– nicht offen kommuniziert wird
Sprachliche Missverständnisse sind der Klassiker, hier kann die Methode des Imago-Dialogs* eine Stütze sein.
*Eine strukturierte Kommunikationsmethode, die darauf abzielt, gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz zwischen Gesprächspartnern aufzubauen, indem sie den Fokus vom „Machtkampf“ auf eine wertschätzende, empathische Verbindung lenkt.
Aus eigener Erfahrung ist es mir eine Herzensangelegenheit internationale Paare kultursensibel zu begleiten auf deutsch, englisch, französisch oder alle drei gemischt und gleichzeitig - ganz der third culture entsprechend.
Grigoryeva, I., Khakimova, M., & Tolkacheva, N. (2020). Life and family values similarity in inter-ethnic and inter-faith couples. Behavioral Sciences, 10(2), 42. https://doi.org/10.3390/bs10020042 Kroemer, L. M., Lippold, M. A., Nussbeck, F. W., & Eckstein, N. (2024). Partner (in)congruence in gender role attitudes and relationship satisfaction: Evidence from the United States and Germany. Frontiers in Psychology, 15, 1371796. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2024.1371796 Moreno-Mínguez, A., & Ortega-Gaspar, M. (2019). Exploring family models in Spain: A comparative analysis between young people and their parents. Social Sciences, 8(1), 4. https://doi.org/10.3390/socsci8010004
Die 5 Sprachen der Liebe
Was, wenn sich ein Paar liebt aber nur aneinander vorbeiredet?
Natürlich nicht beabsichtigt, sondern nur, weil sie in anderen Formen ihre Liebe ausdrücken. Nicht Französisch und Italienisch – sondern Berührung und Zeit. Taten statt Worte.
Ist es möglich die Sprache der Liebe wie verschiedene Fremdsprachen zu betrachten?
Du willst ihre Nähe, abends auf dem Sofa, vielleicht mehr.
Aber sie zeigt kein Interesse und setzt sich ans andere Ende - Und du fragst dich: Liebt sie dich überhaupt noch?
Was, wenn sich ein Paar liebt aber nur aneinander vorbeiredet?
Natürlich nicht beabsichtigt, sondern nur, weil sie in anderen Formen ihre Liebe ausdrücken. Nicht Französisch und Italienisch – sondern Berührung und Zeit. Taten statt Worte.
Ist es möglich die Sprache der Liebe wie verschiedene Fremdsprachen zu betrachten?
Der amerikanischer Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman tat genau das und entwickelte die Fünf (Fremd-)Sprachen der Liebe. Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache haben es bekanntlich schwieriger sich gegenseitig zu verständigen als diejenigen, die sich eine Sprache teilen. Leichter wird es, wenn einer der Beiden im Liebesensemble die Muttersprache des anderen erlernt, doch auch hier kann es bei Streit & Stress zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen. Wenn beide jeweils die Sprache des anderen sprechen, könnte, nach Chapmans Theorie, das Paar sich immer gut verstehen.
Von der Metapher weg, in den Alltag katapultiert bedeutet das: unaufgefordert Staubsaugen, eine neue Handtasche als Überraschung, das rituelle „ich liebe dich“ vor dem Schlafen, die ganze Nacht in den Armen gehalten zu werden und jeden Tag zumindest 1 Stunde gemeinsam intensiv Zeit verbringen… ja was ist es nun? Wie sollte man am besten seiner Liebe Ausdruck zeigen, damit es der Partner*in auch als Liebe erkennt? Achtung! Bei „falscher Übersetzung“ der Liebessprachen könnte sich einer sogar unverstanden, gar ungeliebt fühlen – wie doof! (Korrektur dieser Aussage weiter unten…)
word of affirmation
Anerkennung, Motivation, Lob und allgemeine verbale Wertschätzung sind die Ausdrucksweisen von Zuneigung bei Menschen, die so ihre Liebe zeigen.
physical touch
Körperliche Anziehung ist meist zu Beginn der Partnerschaft sehr ausgeprägt und nimmt dann ab. Das heißt nicht, dass Zärtlichkeiten nicht mehr gebraucht werden. Berührungen, körperliche Intimität, Sex – danach hat nahezu jeder Mensch ein Bedürfnis, doch bei manchen ist sie die wichtigste Sprache der Liebe und so wird jeder Touch zu einem Liebesbeweis.
gifts
Oft spielt der materielle Wert der Geschenke eine Nebenrolle, die Wertschätzung, durch das Denken an den anderen ist vorrangig. Die Liebe findet in der Kreativität, Überraschung & kleiner Aufmerksamkeit Ausdruck.
quality time
Hier geht es um Zweisamkeit! Die Zeit, die man bewusst und gewollt miteinander verbringt. Wenn man alles daransetzt, so viel wie möglich mit seinem Gegenüber gemeinsam zu erleben: Geteilte Hobbies, Rituale, Wochenendplanung,…… es liegt an der Fantasie des Paares diese Liste zu erweitern!
acts of service
Gefühle werde durch verlässliche Hilfsbereitschaft kommuniziert. Man unterstützt den Partner/ die Partnerin mit großer Leidenschaft und nicht nur aus bloßer Nettigkeit. Liebesdienste werden teils ungefragt erbracht.
So wie nahezu jede bekannte Theorie, hat auch diese Ihre Limits. Gary Chapman konnte hat die 5 Sprachen der Liebe allein auf seine persönlichen Ansichten und Erfahrungen konstruiert und bezieht sich auf verheiratete, heterosexuelle Paare. Die LGBTQ+ Community und People of Colour sind in seinen Erfahrungen nicht groß vertreten.
Allerdings kann abgesehen von der methodischen Herangehensweise doch vieles Positives gefunden werden und das kann auch auf alle vorstellbaren Partnerschaften bezogen werden.
Seine eigene Sprache der Liebe besser zu verstehen und die des Partners/ der Partnerin besser zu erforschen, kann helfen, Verlangen in einer Beziehung leichter formulieren zu können.
Wir lernen durch dieses „Gadget der Liebe“ unsere Wünsche zu kommunizieren. Die Kategorisierung kann helfen und Inspiration geben, was wir uns von einer Beziehung erwarten, was unsere Sehnsüchte an den/die Liebende/r sind.
Vergessen dürfen wir jedoch nicht, dass auch andere Sprachen der Liebe möglich sind, die nicht von Chapman aufgezählt wurden.
Wie wäre es mit „words of value“? Werte, die man selbst hat und die in der Beziehung gesehen und anerkannt werden.
Fallen euch noch andere „Sprachen“ ein, die ihr schon in der Beziehung „spricht“? Hat euch jemand schonmal mit einer euch unbekannten Liebessprache positiv überrascht?
Sind Online Tests sinnvoll?
Ich finde, dass Online Test Ideal sind, um den IST- Zustand einzufangen, sozusagen eine Mini-Inventur. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass oft, das Bedürfnis, das aktuell gerade nicht befriedigt ist, als eine der Top Sprachen der Liebe genannt wird.
Das muss nicht unbedingt in Zusammenhang sein, ob man grundsätzlich diesen Ausdruck von Liebe priorisiert – zum Beispiel: ich wohne mit meinem Partner und wir verbinden sehr, sehr viel zeit zu zweit. Eigentlich ist quailty time meine Sprache der Liebe, aber dadurch, dass sie aktuell keinen Mangel hat, wird gifts als Priorität genannt. Kann es sein, dass ich mir aktuell kleine Aufmerksamkeiten und Überraschungen von meinem Partner wünsche, um den Alltag etwas aufzupeppen?